Anne-Marie Klenes (geb. 1959 in Vielsalm, Belgien), absolvierte ein Studium der Bildhauerei an der Académie Royale des Beaux-Arts in Lüttich, Belgien. Seit 1985 ist sie dort Dozentin des Lehrgangs „Volumen und Raum“. Sie lebt und arbeitet in Lüttich und Prouvy, Belgien.
Weitere Informationen: www.annemarieklenes.be
Lukas Kramer (geb. 1941 in Saarbrücken) studierte an der Werkkunstschule Trier, an der Ecole des Arts Décoratifs in Straßburg, Frankreich, und am Instituto di belle arti in Urbino, Italien. Er lebt und arbeitet in Saarbrücken.
Weitere Informationen: http://www.k4-galerie.de/k4_galerie/k4_galerie_kuenstler/kramer_lukas/kramer.htm
Zur Ausstellung
Das von dem saarländischen Maler Lukas Kramer und der belgischen Bildhauerin Anne-Marie Klenes gemeinsam entwickelte Konzept für die Rauminstallation im Museum St. Wendel verbindet zwei auf den ersten Blick grund-verschiedene künstlerische Positionen: „flirrende“ Leuchtwellenstäbe von Lukas Kramer an den Wänden und vor Ort aufgebauten Säulen aus Schieferplatten von Anne-Marie Klenes als Volumen im Raum. Bei aller Unterschiedlichkeit spürt man jedoch in dieser gemeinsamen Installation eine Art Geistesverwandtschaft, die allerdings erst konkreter wird, wenn man sich länger in den Räumen aufhält und die Installation „von allen Seiten“ auf sich einwirken lässt.
Schiefer ist für Anne-Marie Klenes kein beliebiger Werkstoff. Geboren im belgischen Vielsalm, ist sie eng mit der Schieferlandschaft der Ardennen verbunden. Sie respektiert das Material, „verbiegt“ es nicht; trotzdem ist an ihren Skulpturen deutlich erkennbar, dass sie von Menschenhand gestaltet wurden. In St. Wendel hat sie aus aufeinandergestapelten, kreisförmig ineinander verschränkten Schieferplatten zehn Säulen aufgebaut. Man muss sich vor Augen führen, dass diese nur solange existieren wie die Ausstellung dauert. Deshalb sind sie im Grunde nicht als eigenständige Kunstwerke aufzufassen, sondern vielmehr als raumbestimmende Körper.
Lukas Kramer hatte 1996 seine damalige Ausstellung im Museum St. Wendel mit der Bezeichnung „Pulsation“ überschrieben, ein Hinweis darauf, dass die Leuchtkraft in seinen Bildern sich auf Immaterielles bezieht. Im Lauf der Zeit haben sich diese Lichtwellen verselbstständigt. Lukas Kramer gestaltete mit hunderten von viereckigen, bemalten Stäben eine komplette Wand. Wie ungeordnete digitale Impulse sind die Stäbe nach Zufallsprinzip ausgewählt und wurden in langen, horizontalen Bändern an die Wand befestigt. Theoretisch könnte der Künstler so endlos weiterarbeiten. Die Wandgestaltung ist demnach nicht als „Bild“ aufzufassen, sondern es geht hier vielmehr um einen vollständigen Bild-Raum. Auch diese Wandgestaltung muss nachher wieder abgebaut werden.
Das prozesshafte Element in der Arbeit beider Künstler bewirkt, dass ihre Werke nicht nur hervorragend zusammenpassen, sondern im Raum auch gemeinsam funktionieren, aufeinander reagieren und das Räumliche physisch erlebbar machen.