Ausstellungsansicht, Foto: Museum St. Wendel

Dauer der Ausstellung: 10. September bis 31. Oktober 2021

Zur Ausstellung:

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des „Internationalen Steinbildhauersymposions St. Wendel“ widmete das Museum St. Wendel dem kürzlich verstorbenen Initiator und Künstler Leo Kornbrust (31.8.1929–20.7.2021) eine Ausstellung, die sein zeichnerisches Werk in den Mittelpunkt stellte. Die Ausstellung umfasste Arbeiten aus den späten 1950er Jahren im expressiv-figürlichen Duktus, der in den Zeichnungen der 1960er Jahre in eine ruhigere, reduzierte Bildauffassung von der menschlichen Figur überging. Auch bei zunehmender Abstraktion blieb der Mensch Ausgangspunkt für Kornbrusts bildnerisches Schaffen. Eine eigene Werkgruppe bildeten die Kompositionen aus schwarzen, breiten Schrägen, Vertikalen, Horizontalen und Flächen in den großen Tuschezeichnungen der 1980/90er Jahre. Die bis kurz vor seinem Tod fast täglich von Leo Kornbrust ausgeführten Bleistiftzeichnungen zeugten von seiner Freude an immer neuen Variationen seiner räumlich-plastischen Bildideen. Waren die Zeichnungen in der Vergangenheit nur vereinzelt in Ausstellungen zu sehen gewesen, ermöglichte die Ausstellung in St. Wendel erstmals eine Zusammenschau von verschiedenen zeichnerischen Werkgruppen.

Die Fotokünstlerin Monika von Boch (1915–1993) begleitete das Leben und Arbeiten der Bildhauer im Sommer 1971 mit der Kamera. Ein Teil dieser Originalabzüge sowie zeitgenössisches Filmmaterial des Saarländischen Rundfunks erinnerten an die Entstehung des Internationalen Steinbildhauersymposions und wurden parallel zum zeichnerischen Werk Leo Kornbrusts gezeigt.

Zur Person Leo Kornbrust:

Leo Kornbrust initiierte 1971 auf der Baltersweiler Höhe bei St. Wendel das erste Internationale Steinbildhauersymposion im Saarland, zu dem er elf Künstler einlud. In den folgenden Jahren entstand aus dem Symposion eine bis zum Bostalsee führende, ebenfalls von ihm initiierte, „Straße der Skulpturen St. Wendel“. Die Realisierung der ursprünglich von dem deutsch-jüdischen Bildhauer und Maler Otto Freundlich (1878-1943) entwickelten Idee einer völkerverbindenden „Skulpturenstraße des Friedens“ machte sich Leo Kornbrust zur Lebensaufgabe. Inzwischen verlaufen zwei sich kreuzende Straßen des Friedens durch Europa – von der Normandie bis nach Moskau und von den Niederlanden nach Südfrankreich – mit über 500 Skulpturen.

Leo Kornbrust Skulpturen prägen nicht nur die Landschaft. Der ab 1978 als Professor am Lehrstuhl für Bildhauerei in Verbindung mit Architektur an der Münchner Kunstakademie lehrende Kornbrust realisierte zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum und bewies im Zusammenspiel mit der Architektur seinen ausgeprägten Sinn für räumliche Situationen, der auch in seinen Zeichnungen zum Tragen kommt.

Leo Kornbrust wurden mehrere Auszeichnungen zuteil: Rom-Stipendium der Villa Massimo (1959), Stipendium an der Cité Internationale des Arts Paris (1966), Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert (1967), Kunstpreis des Saarlandes (1984), Mia-Münster-Preis der Stadt St. Wendel (1985), Preis der Sparda-Bank Südwest für Besondere Leistungen der Kunst im öffentlichen Raum (1995), Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1998), Ehrenbürger der Stadt St. Wendel (2019).